Die Finanzmärkte bewegen sich in Zyklen, das heißt, es geht mal bergauf und mal bergab und manchmal bewegen sie sich auch seitwärts – dies nennt man dann Stagnation. Viele Anleger neigen dazu, sich in unterschiedlichen Marktphasen teilweise irrational zu verhalten und zu entscheiden. Wenn die Börsen beispielsweise schon längere Zeit gut gelaufen sind und ein hohes Kursniveau erreicht ist, neigt die Psyche des Menschen oft dazu, in diese Zielmärkte investieren zu wollen – dies nennt man zyklisches Investieren. Die Preise sind zu diesem Zeitpunkt meist jedoch schon etwas höher, da der Aufwärtstrend schon längere Zeit zu verzeichnen war. Dies kann dazu führen, dass die gewählte Anlageform (z.B. Aktie, ETF, Fonds, Derivat etc.) relativ teuer eingekauft wird, was wiederum die potenzielle Rendite geringer ausfallen lassen kann.
Doch auch das Gegenteil kann der Fall sein, nämlich, dass ein Abwärtstrend einsetzt, der viele Anleger in leichte bis mittelschwere Panik verfallen lässt, zum Beispiel wenn der Kurs auf einmal um 5% bis 15% fällt, was vor allem im Aktienmarkt keine Seltenheit ist. Wenn dieses Szenario eintritt, verkaufen viele Anleger ihre Investments in der Hoffnung ihre Verluste begrenzen zu können, oder halten an diesen fest in der Hoffnung, dass die Wertpapiere wieder steigen und die Position u.U. nicht im Verlust verkauft werden muss.
Antizyklisches investieren bedeutet, eigentlich genau das Gegenteil zu der jeweiligen Marktphase zu tun. Befindet sich der Kurs eines Papieres auf einem vergleichsweise niedrigem Niveau, wird in diese investiert.
Jetzt könnte man sagen, man kauft einfach Papiere, wenn diese günstig bewertet sind und verkauft diese, sobald die Bewertung deutlich über Marktniveau liegt. Dies nennt man dann das sogenannte „market-timing. Doch dies ist in der Praxis nicht so einfach und es besteht das Risiko, dass der jeweilige Trend noch weiterlauft und man entweder die Papiere bereits verkauft hat, oder bereits investiert ist, wenn der Markt noch weiter fällt. Somit ist es wichtig, die aktuelle Marktlage regelmäßig zu überprüfen und entsprechend zu agieren.