Europäische Zentralbank (EZB)
Ziele und Aufgaben
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Oft hört man den Begriff EZB in den Nachrichten, aber was genau versteckt sich hinter dieser Abkürzung, welchen Einfluss übt sie auf die Kapitalmärkte aus, welche Mittel hat sie hierfür zur Verfügung und was kann die EZB bzw. was darf sie nicht? Das Wichtigste über die EZB erkläre ich dir in diesem Artikel.
Was ist die EZB?
EZB ist die Abkürzung für Europäische Zentralbank. Sie ist die Zentralbank der 19 Mitgliedsstaaten der EU die als Währung den Euro nutzen. Die EZB ist ein offizielles Organ der EU und ist genießt völlige Unabhängigkeit gegenüber Politik und anderen Einflüssen (festgehalten in völkerrechtlich bindenden Verträgen). Dadurch ist sie frei von Weisungen der EU oder von nationalen Regierungen. Unterteilt ist die EZB in das EZB-Direktorium, den EZB-Rat sowie den erweiterten EZB Rat. Das Direktorium besteht aus insgesamt sechs Mitgliedern. Es setzt sich aus dem Präsidenten der EZB (wird vom Rat immer für 8 Jahre gewählt), dem Vizepräsidenten und vier weiteren Mitgliedern zusammen. Das Direktorium führt die Geschäfte der EZB und kümmert sich um die Durchführung von Beschlüssen des EZB-Rates. Der EZB-Rat besteht neben dem EZB-Direktorium zusätzlich aus den Präsidenten der nationalen Zentralbank mit dem Euro als Währung und ist zuständig für die Richtlinien der Geldpolitik und setzt die Leitzinssätze fest. Bei dem erweiterten Rat der EZB kommen die Präsidenten der nationalen Zentralenbanken ohne den Euro als offizielle Währung hinzu, um bei der Erhebung statistischer Daten zu helfen und zusätzlich, um über die Aufnahme neuer Mitglieder mit zu bestimmen.
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Als Zusammenfassung für dich, die drei Organe noch einmal in Kurzform:
EZB-Direktorium: Ausführendes Beschlussorgan (bestehend aus sechs Personen inklusive eines Präsidenten)
EZB-Rat: Oberstes Beschlussorgan (bestehen aus dem EZB-Direktorium und den Pr?sidenten der nationalen Zentralbanken der EU-Mitgliedstaaten mit dem Euro als Währung)
Erweiterter EZB-Rat: Solange nicht alle EU-Länder den Euro eingeführt haben, dient er dazu auch die Interessen aller anderen Mitgliedsstaaten zu gewährleisten
Welche Ziele verfolgt die EZB und mit welchen Aufgaben sollen diese erreicht werden?
Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität im Euroraum, um die Kaufkraft es Euros zu erhalten, wodurch die Wirtschaft gefördert wird und zusätzlich positiv für den Arbeitsmarkt ist. Dies bedeutet Ziel ist eine leichte Inflation, welche allerdings unter 2% liegen sollte. Jetzt fragst du dich sicher, warum sollte es eine leichte Inflation geben, dadurch steigen ja die Preise? Dies liegt zum einen daran, dass die EZB einen Puffer für eine eventuelle Deflation aufbauen kann und zum anderen daran, dass durch eine leichte Preiserhöhung das Investitionsverhalten steigt, da Investitionsgüter heute günstiger sind als in einem Jahr. Ein weiteres Ziel ist die allgemeine Unterstützung der Wirtschaftspolitik innerhalb der Union.
Die Aufgaben der EZB sind dabei,
- die Geldpolitik im Euro-Währungsgebiet sowohl festzulegen als auch auszuführen,
- das Devisengeschäft durchzuführen,
- die Geldreserven der Mitgliedsstaaten zu verwalten,
- ein reibungsloses Funktionieren der Zahlungssysteme zu fördern,
- und die Ausgaben für Banknoten und Euromünzen im Euroraum zu genehmigen.
Um diese Aufgaben zu erfüllen, können verschiedene geldpolitische Mittel genutzt werden. Dazu gehören z.B:
- die Mindestreservepolitik (Geldeinlage der Geschäftsbanken ? Liquidität dem Markt entziehen),
- die Offenmarktpolitik (An- und Verkauf der Zentralbank von Wertpapieren bei Geschäftsbanken ? Steuerung der Zinsen und Liquiditätslage, sowie zum Aufzeigen des geldpolitischen Kurses), sowie
- die ständigen Fazilitäten (Möglichkeit für Geschäftsbanken sehr kurzfristig „über Nacht“ Geld anzulegen oder aufzunehmen, Zentralbankgeld in den Markt bringen oder dem Markt entziehen).
Was darf die EZB nicht?
Der EZB ist es untersagt, Regierungen, öffentlichen Unternehmen oder EU-Institutionen Kredite zu gewähren, um politischen Zugriff auf die Europäische Zentralbank zu vermeiden.